Musik und Tanz unterm Zuckerhut

Eppsteiner Zeitung28.9.2011
 
Musikschülerin Mikkeline ten Berge (11) an der Violine.

Melodien und Rhythmen aus Argentinien und Brasilien vereinten sich zu „Tango unterm Zuckerhut“ beim Konzert der Lehrer und fortgeschrittenen Schüler der Musikschule Eppstein-Rossert am vergangenen Sonntagnachmittag im Bürgersaal in Eppstein. Die Musikschule hat in der Vergangenheit bereits einige international anerkannte Künstler auf ihre Karriere vorbereitet. Oliver Bott (Percussion) oder Valentin Blomer (Klavier) sind bekannte, ehemalige Schüler. Das hohe Niveau der Schule stellten die jungen Nachwuchsmusiker beim Konzert unter Beweis.

Als „echtes Musikschulkind“ bezeichnete sich Lisa Strahlendorf, die bereits in der Eltern-Kind-Gruppe ihre musikalische Früherziehung genossen hat. Heute spielt die 21-Jährige Oboe und singt, genau wie ihre jüngere Schwester Theresa. Alexander Wasserstraß am Bass und Tilman Lindenberg am Piano überlagerten wegen eines technischen Problems leider sehr die klangvolle und melodische Stimme von Lisa, und auch Theresa kämpfte gegen die Technik an.
Lisa Strahlendorf ist vom Klang der Oboe begeistert. Zudem sei es ein ungewöhnliches Instrument, das nicht jeder spiele. „Singen und Oboespielen gehen gut zusammen, für beides braucht man eine gute Atemtechnik“, erzählte sie als derzeit einzige Oboe-Schülerin der Musikschule. „Wir hätten gerne mehr Oboeschüler, denn mit Joachim Manskirsch haben wir einen tollen Lehrer“, meinte Gesche Wasserstraß von der Musikschule. Wie weich und romantisch die Oboe d’amore klingt, zeigte Manskirsch beim Stück „Tanti Anni Prima“ und dem „Ave Maria“ von Astor Piazolla. Christine Apel begleitete ihn am Klavier.
Die Oboe d’amore klingt als Altstimme etwas tiefer als die Sopran Oboe. Manskirsch hat seine Stücke transponiert, also für die tiefere Stimme umgeschrieben. Mindestens zwölf bis dreizehn Jahre sollte ein Schüler alt sein und Erfahrungen auf der Blockflöte mitbringen, erklärte Manskirsch. Die Oboe fordert eine besondere Atemtechnik, denn über das Doppelrohrblatt kann die eingeatmete Luft nicht vollständig beim Spielen über das Instrument ausgeatmet werden. Spezielle Oboen für Kinder sind leichter zu spielen.
Mikkeline ten Berge und Louisa Christ zeigten ihre besondere Klasse an der Violine. Ihren Vortrag begleitete Ulrike Drommeshauser am Piano. Danach traten die beiden Nachwuchstalente als besondere Auszeichnung mit dem Lehrerorchester Cafe Confuso und Michael Mertineit am Bass auf.
Neben den schönen Stimmen der beiden Strahlendorf-Schwestern überzeugte auch Charlotte Roese mit ihrer Altstimme. Ihre Lehrerin Enikö Szendrey strahlte bei dem gelungenen Vortrag ihres Schützlings. Roese wurde souverän von dem Instrumentalensemble begleitet, das bereits zu Beginn die Musik für die Tanzgruppe gespielt hat. Luca, Julia, Karla und Timon hatten die zwei Tänze mutig vorgeführt, obwohl viele Kinder abgesagt hatten. „Wir hatten viele Auftritte auch bei anderen Veranstaltungen im Stadtgebiet, da kann man schon ein bisschen auftrittsmüde werden“, nahm Gesche Wasserstraß die fehlenden Tänzer in Schutz. Sie freute sich umso mehr über den Auftritt der vier sieben- und achtjährigen Schüler, die vor vollbesetztem Bürgersaal die Veranstaltung eröffneten.
Viel Applaus bekam auch Zoe Mahlau am Piano für ihren Tango Argentino. Gute Laune verbreiteten die Percussion-Darbietungen. An den Congas bewiesen Luise Gerny und Johannes Noll mit ihrem Lehrer David Tröscher Rhythmusgefühl. Beim Bossa Cabana erklangen drei Schlagzeuge. Tobias Morgenstern, Jan Röling und Yannick Auth spielten sich musikalisch die Bälle zu und wechselten munter die tragenden Rollen innerhalb ihres Vortrages. Beim Auftritt der Samba-Gruppe sprang die pure Lebensfreude über. Ein gelungener Abschluss nach mehr als zwei Stunden Konzert auf hohem Niveau. ffw

Musikschülerin Mikkeline ten Berge (11) an der Violine.
Oboenlehrer Joachim Manskirsch