PROGRAMM
   
Franz Abt Wollt ihr die Engelein hören im Chor (op. 132)
Heinrich von Herzogenberg Sechs Mädchenlieder (op.98)
  Die Nachtigall (Kanon, op. 79)
Alexander Aljabjev Die Nachtigall (Solo)
Robert Schumann In meinem Garten die Nelken (op. 29)
Heinrich von Herzogenberg Eure Gärtnerei zu lernen (op. 79)
Felix Mendelssohn-Bartholdy Herbstlied (op. 63)
Franz Abt Das Märchen von den 7 Raben (Singspiel op. 570)
   
Solisten Hoch, Ute
Liss, Lydia
Schmidt-Hohn, Anke
Szendrey, Enikö
Märchenerzählerin Dambeck, Anke
Klavier Von der Heidt, Silke

 

Chorklang in seiner ganzen Pracht

„Bermissima“ präsentiert romantische Lieder auf hohem Niveau


Das vollbesetzte Gerberhaus inspirierte den Frauenchor „Bermissima“ unter Leitung von Enikö Szendrey zu musikalischen anspruchsvollen Höchstleistungen. Es galt Neues zu entdecken; und so kamen wenig bekannte Chorwerke von Franz Abt, Heinrich von Herzogenberg und Alexander Aljabjew zu Gehör.

Klar und einheitlich erklingt mit gepflegter Stimmführung „Wollt ihr die Engelein hören“ von Franz Abt, mit arpeggierenden Akkorden die Harfe imitierend von Silke von der Heidt am Klavier wirkungsvoll untermalt.

Akkurat erklingen Herzogenbergs „Mädchenlieder“, der Sopran schwingt in zarten Höhen mit sauberer Stimmführung vom warmen Alt profund unterstützt. Eindrucksvoll das Lied „Der Tag wird kühl, der Tag wird blass“ die herrschende Novemberstimmung einfangend.

Klangmalerei

Makellos schwelgend Schumanns „In meinem Garten die Nelken“ mit sphärischer Klangmalerei. Im ähnlichen Duktus im kleineren Verbund als Sextett mit Solo die im 19. Jahrhundert bekannte „Nachtigall“ von Alexander Aljabjew.

Passend zur Jahreszeit Mendelssohn-Bartholdys „Herbstlied“, mit gut verständlicher Artikulation und präzise intonierend, folgte der Chor dem engagierten und detaillierten Dirigat von Enikö Szendrey.

Der Höhepunkt dieses Konzerts war die Uraufführung des bezaubernden Singspiels „Das Märchen von den sieben Raben“ der Gebrüder Grimm in der Vertonung von Franz Abt mit Sprecherin, Gesangssolistinnen, Chor und Klavier.

Imponierende Erzählerin

Als Erzählerin imponierte Anke Dambeck mit allen Raffinessen der sprachlichen Deklamation, wechselnder Stimmfärbung – mal flüsternd, dann wieder impulsiv – die Zuhörer in den Bann ziehend. Eingestreute Chorsätze und Solobeiträge reflektierten die geschilderten Passagen und die Stimmungen im Chorklang changierten und konnten so den jeweiligen Charakter der Erzählungen trefflich darstellen.

Einen Kraftakt bewältigte durch das Konzert Silke von der Heidt am Klavier, denn die oftmals anspruchsvollen Passagen der Klavierbegleitung tragen ganz erheblich zum Gelingen romantischer Chormusik bei.

Das atmosphärisch dichte Konzert endete mit zwei Zugaben. Die ausgelassene Stimmung im Gerberhaus zeigte einmal mehr, dass Chormusik für Frauen in seinen vielen Entwicklungen, wenn es so präsentiert und vollendet dargeboten wird, durchaus eine Musik mit Zukunft sein kann.

Kurt Bethge-Krafft für Wiesbadener Tagblatt 5.11.2013
„Bermissima“ unter Leitung von Dirigentin Enikö Szendrey (links) überzeugt das Publikum im Gerberhaus mit einem beeindruckenden und mitreißenden Konzert.  	Foto: wita/Udo Mallmann
„Bermissima“ unter Leitung von Dirigentin Enikö Szendrey (links) überzeugt das Publikum im
Gerberhaus mit einem beeindruckenden und mitreißenden Konzert.
Foto: wita/Udo Mallmann