Musikreise in die Romantik

"Bermissima" und Solisten überzeugen in der Scheune Bermbach.

Der Frauenchor "Bermissima" erfüllte die Bermbacher Scheune mit romantischem Klang und unterstrich durch die Musikauswahl die besondere Atmosphäre dieses Veranstaltungsortes. Vier Komponisten von Chorliteratur der Romantik prägten den Abend: Fanny Hensel-Mendelssohn, Franz Schubert, Antonin Dvorak und Peter Cornelius.

Von Fanny Hensel brachte der Chor unter Leitung von Enikoe Szendrey als Schwerpunkt "Faust" zu Gehör, eine Vertonung von Texten aus Goethes Faust Teil II. Silke von der Heidt am Klavier und der Chor malten ein poetisches Stimmungsbild über Elfen und ihre Aufgabe, Faust dem Leben zurückzugeben. Die Solopartie des Luftgeistes Ariel wurde überzeugend von Enikoe Szendrey gesungen, die Elfen souverän von vier Chorsängerinnen. Andrea Dembach gestaltete mit dem bewegend gesungenen Solo " Über allen Gipfeln ist Ruh" eine weitere romantische Lautmalerei.

Als ein weiteres Beispiel der Programmdichtung der Romantik folgten Lieder aus dem Zyklus "Totengesang" von Franz Schubert. Auf der literarischen Grundlage von Walter Scott ertönten durch den Chor der "Coronach" und Friedegund Martini sang das "Ave Maria". Ihre klare und berührende Stimme erzeugten tiefe Ergriffenheit. Den Weg zurück in die Welt der Liebenden und Lebenden fand der Chor mit der Aufführung des "Ständchen´s". Er überzeugte durch Geschlossenheit und musikalischem Wechselspiel zwischen Solo- und Chorpartien.

Das Nixenterzett aus der Oper Rusalka forderte Anne Klasing-Bruhn, Anke Schmidt-Hohn und Andrea Dembach in vielfacher Weise. Zugunsten der Lautmalerei gesungen in Originalsprache und schwierigen Kontrapunkten folgend, ertönte ein gelungenes Stimmungsbild der neckenden Nixen, welches sich auch ohne Textverständnis gut erschloss. Von Peter Cornelius sang Anke Schmidt-Hohn in sehr bewegender Weise "Die Hirten" aus dem Weihnachtsliederopus. Sie leitete damit hin auf die beginnende Adventszeit und den Abschluss des Konzertes, das "Gloria" aus der Messe d-Moll von Peter Cornelius. Hier war der Chor in seinem Element. Die Vermittlung des Lobpreises gelang spielend.

Nachhaltiger Applaus belohnte die Sängerinnen und ihre Dirigentin, sowie Silke von der Heidt, für das Konzert. Ein besonderer Dank galt Editha Roth, die ihre Scheune erneut zum kulturellen Mittelpunkt Bermbachs gemacht hat.

Wiesbadener Tagblatt 2.12.2009